Gendergerechte Sprache ist ein heiß diskutiertes Thema und kaum aus unserem Alltag wegzudenken. Und immer wieder kommt die Frage auf: Warum und wie sollten wir gendern? Im heutigen Beitrag beleuchten wir deshalb die Formen einer geschlechtergerechten Sprache und geben euch Tipps, wie ihr diese in euren Social-Media-Kanälen verwenden könnt.
Warum überhaupt Gendern?

Sowohl off- als auch online bleibt Gendern ein Diskussionsthema und die Meinungen gehen sehr weit auseinander. Dabei meint der Begriff „Gendern“ umgangssprachlich nur, dass wir uns in der Kommunikation um eine Sprache bemühen, in der mehr als nur das männliche Geschlecht explizit angesprochen wird. Es geht dabei also um Gleichberechtigung und darum, möglichst alle Personen unserer Gesellschaft sichtbar zu machen.
Auch in der digitalen Welt herrscht ein aktiver Austausch über dieses Thema. Welche Argumente für und welche gegen eine genderrechte Sprache in Social Media sprechen und ob und in welcher Form ihr diese in euren Beiträgen nutzen könnt, sollte daher gut durchdacht sein. Welche Formen des Genderns gibt es denn nun? Und welche Vor- bzw. Nachteile bringen sie mit sich?
Neutralisierung
Unter Neutralisierung versteht man die Nutzung geschlechtsneutraler Begriffe. Da es nicht für alle Wörter eine neutrale Form gibt, bietet es sich an, einen Begriff zu wählen, der das Ganze umschreibt.
Beispiel: Aus „Lehrer“ und „Lehrerin“ wird „Lehrkraft“ oder „Lehrende“
+ barrierefrei, schließt alle Geschlechter ein, platzsparend
– nicht bei allen Wörtern möglich
Feminisierung / Paarform
Als Feminisierung bezeichnet man die Doppelnennung – auch Paarform genannt. Dabei werden entweder beide Geschlechter genannt oder die weibliche Form einfach hinzugefügt. Übrigens fällt hierunter auch die Benutzung des Schrägstrichs sowie das Binnen-I.
Beispiel: Aus „Schüler“ wird „Schüler und Schülerinnen“ oder „Schüler/innen“ bzw. „SchülerInnen“.
+ barrierefrei, Teil der amtlichen Sprache
– bildet nur zwei Geschlechter ab, nimmt kostbaren Platz in Ihren Social-Media-Texten ein, wirkt schnell sehr redundant
Genderzeichen
Unter Genderzeichen fallen alle Sonderzeichen, die jeweils zwischen der männlichen Form und der weiblichen Endung stehen. Das bekannteste Beispiel ist wohl das Gendersternchen, aber es gibt auch einige Alternativen:
Gendersternchen: Nutzer*innen
Unterstrich: Nutzer_innen
Doppelpunkt: Nutzer:innen
Punkt: Nutzer.innen
Mediopunkt: Nutzer·innen
Kodierungszeichen: Nutzer’innen
+ stört den Lesefluss nicht, schließt auch nicht-binäre Personen ein
– Sonderzeichen können die Barrierefreiheit negativ beeinflussen
Stolpersteine beim Gendern

Generell bleiben die goldenen Regeln für Social Media bestehen: Haltet eure Beiträge so kurz wie möglich – gleiches gilt auch für die Genderform. Sobald ihr euch für eine bestimmte Form entschieden habt, bleibt bei dieser. Legt euch einfach auf eine Variante fest, die zu eurer Kommunikationsstrategie passt und verwendet diese konstant in euren Beiträgen. Damit fahrt ihr eine klare Linie. Außerdem unterstützt Einheitlichkeit den Lesefluss und steigert die Wiedererkennbarkeit eurer Texte.
Erst vor kurzem wurde ein neuer Aspekt in die Gender-Debatte eingebracht: die Barrierefreiheit. Besonders die Genderzeichen bergen eine Stolperfalle. Denn Nutzer mit einer Leseschwäche oder Menschen mit einer Sehbehinderung könnten ausgegrenzt werden. Nutzen sie beispielsweise Computersysteme, um sich Texte vorlesen zu lassen, kann es leicht zu Verwirrung kommen. Dieses Problem kann umgangen werden, wenn man sich um neutrale Begriffe bemüht. Alternativ wird die Nutzung des Gendersterns oder der Doppelpunkte empfohlen, um barrierefrei zu texten.
Zusammenfassung
Also: Wie sollte man es jetzt Handhaben mit dem Gendern in Social-Media-Beiträgen? In Umfragen oder gezielt über euren Content könnt ihr euch auch mit eurer Community darüber austauschen und ein Stimmungsbild einfangen. Die Entscheidung, ob und wie ihr nun in euren Social-Media-Auftritten Gendern möchten, liegt letztendlich ganz bei euch.
Wir bei KONZEPT 4 haben uns aus Gründen der Lesbarkeit dafür entschieden, auf unserer Webseite und in unseren Social-Media-Postings auf das Gendern zu verzichten. Selbstverständlich richten sich unsere Texten an Personen aller Geschlechtergruppen.